Text: Samira Ghoualmia
Erschlagen von der beißenden Intensität der reißerischen Doku, zwischen intimen Intrigen, obsessiver Raubkatzenliebhaber*innen und der leider unvergesslichen Analogie von Golden Nuggets und Hoden, die Joe „Exotic“ bei der Beerdigung seines Partners meint erwähnen zu müssen. Der Schock über die mutierte Grenzenlosigkeit synonym für US-amerikanischen Enthusiasmus gone bad. All das, verdeckt leicht den vermeintlichen Inhalt des Gezeigten: Es geht um die besondere Liebe zu sogenannten „exotischen“ Tieren.
Ökonomie der Aufmerksamkeit
Sexy „Exotismus“
Lebendige Trophäen
¹ Susan Arndt & Nadja Ofuatey-Alzard (Hg.), Wie Rassismus aus Wörtern spricht, Münster 2019, S. 633.
² Vgl., Achebe, Chinua, An Image of Africa. Racism in Conrad’s Heart of Darkness, London 2017: „Heart of Darkness“ ist ein Roman aus dem Jahr 1899 von Joseph Conrad. Gehandhabt als ein Klassiker europäischer Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts erfährt eine Benennung rassistischer Stereotypen Conrads in der Rezeption zu dem Buch kaum Erwähnung. Chinua Achebe thematisiert in „An Image of Africa. Racism in Conrad’s Heart of Darkness“ die rassistische Ideologie und die westliche Sehnsucht, die in Conrads Werk auftauchen.
³ Vgl., Rodatus, Verena, Postkoloniale Positionen? Die Biennale DAK’ART im Kontext des internationalen Kunstbetriebs, Oldenburg 2015, S. 94: Der Primitivismusdiskurs verweist auf die Stereotypisierung der Kunstbewegung der (west-) europäischen Moderne. Vor dem Hintergrund eines konstruierten Mythos von „primitiven Anderen“ wurde eine asymmetrische Betrachtung außer-europäischer Kulturen als weniger fortschrittlich und zivilisiert konstruiert.
⁴ David Simo, Interkulturalität und ästhetische Erfahrung. Untersuchungen zum Werk von Hubert Fichtes, Stuttgart 1993, S. 33.
⁵ Bénédicte Savoy, Die Provenienz der Kultur, Berlin 2018, S. 34.