“Wut ist einer meiner größten kreativen Antriebe.”

Ciani-Sophia Hoeder schreibt, um den Sinn und Unsinn des Lebens zu begreifen. Deshalb hat sie es zu ihrer Berufung gemacht. Heute ist sie freie Journalistin, SZ-Magazin-Kolumnistin, Gründerin des ersten Online-Lifestylemagazins für Schwarze Frauen im deutschsprachigen Raum namens RosaMag, Solopreneurin, was eher einer Jongleurin gleicht, Grimme Online Nominierte und Gewinnerin des Goldenen Bloggers. Sie wurde vom Medium-Magazin zu den 30 unter 30 gewählt, schreibt, Video editiert und berichtet nicht nur über den alltäglichen und den institutionellen Rassismus, sondern auch über Gesellschaftsthemen sowie politische Debakel, über das Dasein eines Millennials, intersektionalen Feminismus und die für und Widrigkeiten der Popkultur. Im Herbst 2021 erschien bei hanser blau ihr Debütbuch – ‘Wut & Böse.’

In den #heartxwork Slides erzählt Ciani-Sophia von ihrem Impostor-Syndrom an der Uni und woher ihr kreativer Antrieb für das Schaffen eigener Strukturen kommt.

“Ich weiß nicht was Liebe ist.”

“Ich habe schon immer geschrieben. Schon als Kind. Mein erstes Tagebuch habe ich mit vier Jahren angefangen. Ich habe es immer noch. Das Schreiben war für mich immer mit dem Lesen verbunden. Ich habe angefangen zu lesen und dann musste ich auch aufschreiben, was ich verarbeite und was das in mir auslöst. Nach dem Tagebuch war Lyrik die erste Form, in der ich geschrieben habe. Liebeslyrik.” – Sarah Claire Wray, 2021

@sarahclaire.wray geb. in Köln, ist Autorin und Regisseurin. Ihre Videoarbeiten, sowie Theaterstücke wurden u. A. im Haus der Kulturen der Welt, im Haus der Berliner Festspiele, im Seoul Institute of the Arts und beim Black Reels Film Festival gezeigt. Sie veröffentlichte Lyrik, Kurzprosa und Essays im WETTER Magazin, im A-Z Deutschlandmagazin und bei Defrag Zine. Ihr Lyrik Debüt “sieben utopische dinge” ist bei parasitenpresse in Köln erschienen. Seit 2016 lebt sie in Berlin.

In den #heartxwork Slides erzählt Sarah, warum es ihr beim Gedichte schreiben hilft, dass Lyrik in Deutschland nicht wirtschaftlich ist.

“Wenn ich ehrlich bin, schreibe ich momentan für meinen Selbstwert.”

“Dass es valide ist, dass es gut ist, dass es schön ist, dass es wertvoll ist. Aber ich schreibe auch, um Dinge in meiner Familie aufzudecken, zu hinterfragen und vor allem schreibe ich auch an meinen Vater. Vielleicht als eine Antwort auf Fragen, die ich mir selber stelle, aber die ich gemeinsam aus der Perspektive meines Vaters und seines Heranwachsens beantworten und in den Kontext von heute stellen will: Was heisst es, dass du mein Vater bist, hier als die Person, die hergekommen ist? Was bin ich und was sind wir in Deutschland? Es geht um Deutschland. Es geht gegen Deutschland. Es geht nicht für die Türkei. Es geht um die Töne – um die Geräusche in der Küche, dieses morgendliche Gefühl, wenn meine Mutter schon in der Küche ist und mein Vater lautstark an seinem Çay schlürft und ZDF Morgenmagazin läuft im Hintergrund. Diese Ebene. Darüber will ich schreiben, weil das bin ich. Ich will darüber schreiben, wie ich die Treppen morgens runterlaufe und mein Vater sagt: Anıl nicht so schnell. Darüber will ich schreiben. Diesen Kuss, den meine Mama mir zum Abschied geben will, aber ich sage: ‘Mama, ich bin dafür zu alt’. Darüber will ich schreiben. Denn all das hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Ich schreibe für die Geschichten, die wir für uns als wertvoll erachten.”

Fikri Anıl Altıntaş [er] ist freier Autor aus Berlin und #HeForShe Botschafter von UN Women Deutschland. Er schreibt über (kritische) Männlichkeit(en), Rollenbilder, Konstruktion von marginalisierten, nicht-weißen Männlichkeiten und postmigrantischen Themen. In seinen Texten reflektiert er u.a. seine persönliche Sozialisation als auch Narrative über rassifizierte, türkisch-muslimisch gelesene cis-hetero Männer in einer weißen Mehrheitsgesellschaft. Seine Texte sind bereits u.a. in der Taz, der Freitag, Pinkstinks und Neues Deutschland erschienen. Zurzeit schreibt Anıl an seinem literarischen Debüt, das nächstes Jahr erscheinen wird.

“Es bleibt wenig Raum, um sich auch mal selbst widersprechen zu dürfen.”

“Was mich beim Schreiben stresst, ist der Zwang zu schnellen Antworten im Journalismus. Alles ist sehr schnelllebig, Debatten wird oftmals sehr wenig Raum gelassen, um sich richtig zu vertiefen und um in ihrer Komplexität und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet zu werden. Es bleibt wenig Raum, um sich auch mal selbst widersprechen zu dürfen. Das kann ich in meinem Buch. Das war wirklich ein großes Bedürfnis, mich mit meinen eigenen Unsicherheiten und Widersprüchen zu präsentieren und sich von dieser Position aus die Frage zu stellen, woher dieses Wissen, das ich die ganze Zeit reproduziere, eigentlich kommt.”

Şeyda Kurt, geboren 1992 in Köln, studierte Philosophie, Romanistik und Kulturjournalismus in Köln, Bordeaux und Berlin und ist Journalistin und Moderatorin. Sie schreibt unter anderem für ZEIT ONLINE. Als Kolumnistin für das Theater-Onlinemagazin nachtkritik.de schrieb sie über kulturelle Repräsentationen von Liebe und Zärtlichkeit auf Theaterbühnen. Şeyda hat als Redakteurin an dem Podcast ‘190220 – Ein Jahr nach Hanau’ mitgearbeitet. Auf Twitter schreibt sie unter @ kurtsarbeit über politische und soziologische Belange. Am 20. April erscheint Şeyda Kurts erstes Buch ‘Radikale Zärtlichkeit – Warum Liebe politisch ist`.

In den #heartxwork Slides spricht Şeyda unter anderem über ihre Hassliebe zum Schreiben.

“Mich mit meiner Identität auseinanderzusetzen, hatte etwas sehr Befreiendes.”

Wie ist es das erste Schwarze Baby in einer bayerischen Kleinstadt zu sein? Wie ist es als erste Schwarze Frau “Germanys Next Topmodel” zu gewinnen? Wie funktioniert Integration ohne die eigenen Wurzeln zu verlieren? Und was hat das alles mit Kaffee zu tun? Antworten liefert Sara Nurus Buch “Roots”, das am 14.10. erschienen ist.

“Ich kenne meine Privilegien.”

Weiße Menschen vereinzelt über ihre Privilegien aufzuklären, war für Alice Hasters nicht effizient genug. Sie beschloss ein Buch zu schreiben – mit dem Titel: “Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen: aber wissen sollten”. Folgend liest die Autorin aus ihrem Erstlingswerk.